Tunesien 2003Ein Tag in El Djem |
El Djem
Heute reisen wir erster Klasse für 15,200 TND (10,59€ für Hin- und Rückfahrt) nach El Djem. Der Zug ist recht voll, kein Wunder, er fährt nur zweimal am Tag die Strecke von Tunis bis zur Oasenstadt Gabes. Mit zehnminütiger Verspätung macht er sich auf die Sechzigminuten-Fahrt.
Vom Bahnhof in El Djem aus, laufen wir die Hauptstraße entlang in Richtung Kolosseum. Auf dem Weg dahin kommen wir an einer Menschenansammlung vorbei. Ein Fischverkäufer streitet sich in seinem Laden lautstark mit zwei Polizisten, umgeben von einer gaffenden Menge. Ich geselle mich möglichst unauffällig dazu und halte alles im Film fest. Das kriegt allerdings der Polizist mit, kommt zu mir hinüber, deutet auf meinen Sony DV und redet auf mich ein. Ich verstehe nur "Bahnhof", aber nicke und schalte den Camcorder aus. Besser, ich mach' mich jetzt dünne.
Das Kolosseum von El Djem kann man nicht verfehlen, es überragt alles. Neben der Arena war bei meinem letzten Besuch vor 31 Jahren noch ein großer staubiger Platz, heute ist hier alles bebaut.
El Djem
Hier spielte sich auf meiner ersten Reise 1972 folgende Geschichte ab: Auf unserer Rundreise durch Tunesien besichtigten wir auch das Kolosseum von El Djem. Während sich noch der Rest der Reisegruppe in der Arena verlief, wollte meine Lebensgefährtin auf einem Kamel reiten. Als die Stadionrunde auf dem Kamel beendet war, wartete schon die ganze Reisegruppe im Bus auf uns und der Busfahrer hupte heftig, damit wir uns beeilen. Während meine bessere Hälfte vom Kamel stieg, durchsuchte ich meine Taschen nach etwas Kleingeld für den Kameltreiber. Es fand sich, außer einem 1-Dinarschein, leider nichts. Nun waren zu damaliger Zeit 1 Dinar noch umgerechnet 7 DM, also 3,50 Euro wert. Sicher ein kleines Vermögen für den Mann, wofür er seine Familie eine ganze Woche von ernähren konnte. Hier also der Kameltreiber mit offener Hand und dort der hupende Busfahrer. Kurz entschlossen wechselt der Schein den Besitzer. Während wir zurück zum Bus laufen, rennt der Kameltreiber laut schreiend über den Platz zu einem Cafe, am ausgestreckten Arm mit dem Geldschein wedelnd. Nie werde ich diese Szene vergessen und wie die Reiseleiterin anschließend kopfschüttelnd die Hände vors Gesicht schlug.
Vater & Sohn in
El Djem
Heute ist das Kolosseum dagegen eingezäunt und der freie Platz längst bebaut. Mit uns fallen Heerscharen von Bustouristen in die Arena ein, aber gegen 11 Uhr sind wir fast wieder die einzigen Besucher. Ich fotografiere und filme mit dem Camcorder. Zu Hause werde ich die Aufnahmen vielleicht ein wenig mit Szenen aus "Gladiator" aufpeppen.
El Djem
Nach ausgiebigem Rundgang setzen wir uns in ein kleines Cafe an der Straße. Frisch gepresster Orangensaft und Pizza werden serviert, es ist mittlerweile 12 Uhr und Mittagszeit.
Der Muezzin ruft zum Mittagsgebet, ich drehe vor der Moschee eine kurze Szene. Hinter der Moschee liegt das Archäologische Museum, dessen Eintrittsgeld wir schon mit dem Besuch des Kolosseum entrichtet haben. Arian und ich sind jetzt um diese Zeit die einzigen Besucher. Mein Sohn hat wohl eine Vorliebe für Mosaike, Foto um Foto fertigt er an.
Vater & Sohn im
Archäologischen Museum
Kurz vor 14 Uhr sind wir wieder auf dem Bahnhof. Wenn der Zug pünktlich ist, fährt er um 14:04 Uhr nach Sousse ab. Er ist nicht ganz, aber fast Pünktlich, dafür aber auch gerammelt voll. Mit viel Dusel bekommen wir noch zwei Sitzplätze. Arian ist von der Hitze geschafft und schläft die Heimfahrt über. Vom Bahnhof bis zum Hotel nutzen wir wieder den Komfort eines Taxis.
Jetzt wird es aber höchste Zeit für unsere Siesta! Ich halte ein wenig Augenruhe, Arian ist ausgeschlafen und schaut derweil in die Röhre. Anschließend machen wir Meldung in Berlin, dann gibt es auch schon Abendbrot. Nach dem Essen gehen wir ins nebenan gelegene El Hana Beach und spielen eine Runde Billard. Das Ehepaar Danny und Alan Green (siehe auch unter www.alanandkelsey.com) aus Soest (Sauerland) treffen wir hier am Flipper wieder. Zusammen hören wir uns Livemusik an und quatschen etwas.
Archäologisches Museum
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