Wir stehen zusammen auf und frühstücken. Nachdem sich meine Frau zum Dienst verabschiedet hat, frühstücke ich mit Arian in aller Ruhe weiter. Wir haben ja noch genügend Zeit, da die Abfahrt erst für 9 Uhr geplant ist. Achim trifft aber schon eine halbe Stunde früher ein, als ich gerade beim Verladen der restlichen Sachen bin.
Über Tempelhof verlassen wir die Stadt und fahren in Rangsdorf auf den Berliner Ring. Wider Erwarten hält sich der Verkehr in Grenzen. Erst im Raum Thüringen, kurz vor Hof wird er zäher und wir setzen die Fahrt nach einer Rast auf Bundesstraßen fort. Das Wetter ist recht durchwachsen. Die Sonne lässt sich kaum blicken und in Bayern setzt ab und zu leichter Regen ein. Einen ausgewachsenen Stau vor Augen verlassen wir fluchtartig die Autobahn und essen etwas im nächsten Ort. Hier legen wir auch gleich die folgende Schleichfahrt über die Dörfer fest. Unsere Bummelei kostet natürlich Zeit und so ist erst am Nachmittag Nittenau im Bayrischen Wald erreicht.
Otto's Hof in Nittenau
Dienstag Juli 2000
Wir haben im Bus geschlafen, für Arian und mich ist ja genügend Platz. Wenn nur Arian Nachts nicht so sehr mit seinen Beinen strampeln würde. In seinen Träumen legt er wohl weite Wege zurück. Unsere Freunde sitzen derweil schon am Frühstückstisch, Arian und ich sind die Letzten. Achim drängelt mit dem letzten Bissen zwischen den Zähnen zur Weiterfahrt. Um 10 Uhr will er abfahren. Nach dem Frühstück brechen wir auch sofort auf, wir wollen heute "Kilometer fressen", ein bestimmtes Ziel haben wir allerdings noch nicht. Über die neue Schnellstraße gelangen wir zur Autobahn in Richtung München. Der Verkehr ist schwach, wir kommen gut voran.
Kurz vor München hat sich plötzlich Bullys Klang verändert. Arian ist so sehr mit seiner Daddelmaschine beschäftigt (zur Abreise hat er für sein sehr gutes Zeugnis von mir die neue gelbe Edition von Pokémon bekommen), dass er nichts anderes hört und sieht. Erst auf Nachfragen bestätigt er, dass sich unser Auto anders anhört. Wir steuern sofort den nächsten Parkplatz an. Hier sehe ich die Bescherung: Kurz vor dem Kat ist das Auspuffrohr abgerissen. Im unteren Drehzahlbereich nimmt er daher schlecht Gas an. Eines ist sicher: Das Rohr muss ich wechseln lassen. Das Beißholz brauche ich aber nicht, da mir sofort klar ist, dass dieser Schaden in Süditalien ungleich schwerer zu beheben wäre. Besser hier und jetzt, statt in der Einöde Siziliens.
An der nächsten Abfahrt finden wir auch sofort einen VAG-Betrieb. Nur helfen können sie mir nicht. So klappern wir, mittlerweile in München angelangt, einen VAG-Betrieb nach dem Anderen ab. Nach endlosen Handygesprächen mit diversen VAG-Vertretungen werde ich bei einem Fremdanbieter fündig. Auf die Frage, ob er eine Werkstatt kennt, die uns sofort helfen kann, greift er zum Telefon und reicht uns nach kurzem Gespräch einen Zettel mit der Adresse rüber. An der Werkstatt angekommen, werden wir auch schon "mit dem Schraubenschlüssel in der Hand" erwartet. Handgestoppte 28 Minuten dauert die Reparatur, während Angelika im WoMo für uns Kaffee kocht. Für 60 DM - ohne Rechnung - ist unser Bully wieder Top fit.
Alles in allem hat mich der Auspuff - neben 87 DM fürs Material und 60 DM für die Reparatur - vier Stunden Zeit gekostet. Jetzt müssen wir aber erst mal zusehen, wie wir aus dem Münchener Knäuel herauskommen. Wider Erwarten klappt es dann aber ganz gut. Wie sich später noch bestätigen wird, hat Achim eine ausgezeichnete Orientierung in Städten.
Auf einem Parkplatz an der A8 halten wir kurz und besprechen die weitere Vorgehensweise. Über die B318 am Tegernsee und dem Achenpass vorbei geht es nach Österreich, wo wir bei Achenkirch an einem kleinen Fluss einen Standplatz (GPS N47°30.866' E011°41.791') finden. Angelika bereitet das Abendessen - heute gibt's Gulasch mit Nudeln - zu und dann fällt nach kurzem Plausch bei einem Bierchen die Klappe.
Trübes Wetter in Achenkirch
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