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Dienstag, Juli 2004
Wir stehen (N46°40.590' E016°39.955') früh am Morgen neben dem Acker in der prallen Sonne. Gestern Abend waren wir einfach nur zu faul noch die Gardinen auf zuhängen, zur Strafe wirft uns die Sonne schon um 8:30 Uhr aus dem Bully.
"mach dich vom Acker ... "
Ohne Frühstück brechen wir auf und sind schon 30 Minuten später an der ungarisch-slowenischen Grenze bei Redics. Wieder die gleiche Prozedur wie schon zuvor, ein Pass wird auch hier nicht benötigt.
Allerdings herrscht hier ein enormer Schwerlastverkehr, etwa 50 LKWs warten an der Grenze, so macht das Fahren keinen Spaß, man kommt durch die Brummis kaum vorwärts. Für die slowenischen Autobahnen habe ich eine Vignette für zwei Monate gekauft, muss aber trotzdem noch an etlichen Mautstellen eine Gebühr entrichten.
Über Maribor erreichen wir Ljubljana. Hier erwischen wir leider die falsche Autobahn und fahren 25 Kilometer in Richtung Zagreb, danach passiert uns noch ein kleines Missgeschick. Beim folgenden Tankstopp kaufe ich eine neue Karte, Arian fand die Autobahn auf der alten Karte nicht, die nach drei Jahren schon überholt ist. Gegen 17:30 Uhr erreichen wir den Campingplatz "Camp Sobec" (N46°21.365' E014°08.997') bei Bled an der Sava. Diesen Platz haben uns Briten auf dem Öko-Campingplatz in Ungarn empfohlen.
Wir stellen Bully direkt an den kleinen See und nehmen als erstes ein Bad. Tut das gut! Auch heute war es wieder mit 33°C sehr warm. Jetzt, am Abend, hat sich der Himmel allerdings zugezogen und es sieht ein wenig nach Regen aus. Der See ist wahrscheinlich künstlich angelegt und sehr flach.
"Camp Sobec" bei Bled an der Sava
Nach dem Abendessen sehen wir uns im Zentrum auf der Bühne noch eine Circusvorstellung an und machen anschließend einen ersten Rundgang. Der Platz ist riesig und in den entlegenen Bereichen nur spärlich besetzt. Auf dem Platz wird recht viel - insbesondere für Kinder und Jugendliche - geboten. Die Bühne dient in der Hauptsaison wohl fast jeden Tag als Veranstaltungsort.
Mittwoch, Juli 2004
Was die Bewölkung gestern Abend schon ankündigte, entlädt sich um 2 Uhr Morgens mit voller Wucht. Von einem Doppelschlag werde ich wach und schließe schnell das große Stahlschiebedach. Bis dahin hat aber schon einiges an Regen den Weg in unseren VW-Bus gefunden. Nichts spektakuläres, aber jetzt geht es erst richtig los. Es prasselt auf dem Dach, dass es eine wahre Freude ist.
Um 7:30 Uhr hat der Regen zwar aufgehört, aber der Himmel ist grau in grau. Wenn schon kein Regen, dann gehe ich eben unter die Dusche. Arian wühlt sich nach meiner Rückkehr immer noch durch die Kissen, während ich mich vor den Bus setze und am Reisetagebuch schreibe.
Nach dem Frühstück beobachten wir niederländische Kanuten, die auf dem kleinen See vor unserem Standplatz trainieren. Arian erkundigt sich bei den Niederländern und erfährt, dass es 35 Euro für 2 Stunden kostet (www.outdoorgroup.nl). Gestern wollte Arian mit mir Minigolf spielen, aber da war ja die Zeit ein wenig knapp. Also gehen wir jetzt zur Minigolfanlage. Für eine Runde bezahlen wir 1200 SIT (5,02 Euro). Bis zur Bahn 15 ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen uns Beiden und die Welt für Arian noch in Ordnung. Ab Bahn 15 macht Arian Minigolf plötzlich keinen Spaß mehr. Überflüssig zu erwähnen, wer hier als verdienter Sieger vom Platz geht. Danach will Arian seinen Frust sofort bei einer Runde Tischtennis los werden, aber ich bezweifle, dass das funktioniert und lehne dankend ab. Dafür gehen wir jetzt schwimmen, da kann er sich erst mal abkühlen.
Zelt & Bully im
"Camp Sobec" bei Bled an der Sava
Papa kann sich Arians Wünschen ja nicht auf Dauer verschließen, also kriegt er mich doch noch rum und wir spielen Tischtennis. Alle Matches gehen an mich. Arian trägt die Niederlagen wie ein Mann! Alle Achtung, das hätte ich nicht erwartet!
Im Restaurant bestellt er sich anschließend eine Pilzsuppe und ist begeistert. Ich habe keinen Hunger. Zu Mittag habe ich ein ganzes Glas Rollmöpse verdrückt, dazu gab es das letzte Vollkornbrötchen, den kärglichen Rest vom Frühstück. Für seine 0,5 L Sprite bezahle ich 750 SIT (3,14 Euro), im Supermarkt auf dem Campingplatz kostet die 1,5 L Flasche übrigens 325 SIT (1,36 Euro). Nachdem ich ihm diesen Preisunterschied erklärt habe, will er mit dem Hinweis: "Das ist mir hier zu teuer, da trinke ich lieber was am Zelt." fortan nichts mehr im Restaurant trinken.
Unsere weiteren Pläne sehen übrigens folgendermaßen aus: Wir werden hier stehen bleiben und am Samstag das Zelt aufstellen. Auf jeden Fall räumen wir dann den Bully aus und um, und fahren zu zweit nach Klagenfurt um Regina am Flughafen in Empfang zu nehmen. Arian will keinesfalls hier alleine auf dem Platz zurück bleiben und auf uns warten, wird also mitkommen.
Donnerstag, Juli 2004
Die Holländer neben uns bauen ab und wir wechseln blitzschnell die Stellung. Mitten im Frühstück wird der Zeltboden ausgelegt und das Zelt aufgestellt. Wir haben das "Hypersphere" von Jack Wolfskin mitgenommen. Ganz nebenbei gebe ich dem Füssener Paar, das hinter uns mit ihrem kleinen Zelt stand und jetzt abreisen will, noch Starthilfe. Sie haben wohl ihre Batterie überstrapaziert und jetzt will ihr Auto nicht mehr anspringen. Bully wechselt auch seinen Standplatz, ebenso unsere komplette Küche und das Wohnzimmer. Danach sind wir reif für eine kleine Erfrischung im See.
1000 Jahre Bled & 12 Jahre Arian
Nachmittags läuft die große Revanche im Tischtennis zwischen Arian und Rolf. Der hat mein Jüngster den ganzen Tag entgegen gefiebert. Die beiden ersten Sätze gehen an Arian, ich habe heute leichte Anlaufschwierigkeiten. Dann aber legt sich der alte Knochen mächtig ins Zeugs und entscheidet das Turnier knapp mit 3:2 für sich. Tja, alter Knochen bedeutet eben nicht zwangsläufig auch altes Eisen! Ich habe es Arian gestern noch einmal erklärt: Ich lasse ihn nicht einfach so gewinnen, sondern gebe immer mein Bestes. Wenn er gegen mich gewinnt und weis, dass ich alles versucht habe, macht ein Sieg ja auch doppelt Freude.
Das Abendessen bereitet heute Arian zu, es gibt frische Raviolis. Dann gehen wir ins Zentrum zur Bühne, hier spielt heute Abend eine Band.
Freitag, Juli 2004
Lange geschlafen und lange gefrühstückt, so bekommt man einen Grossteil des Tages locker rum. Dann fahren wir mit dem Auto nach Bled. Mit einem der Boote lassen wir uns hinüber auf die Marien-Insel paddeln. Dort gibt es eigentlich nichts aufregendes zu sehen, aber die Bootsfahrt macht ja auch Spaß. Bei dem Gegenwind hat der Ruderer heute ordentlich zu ackern. Dafür ist die Rückfahrt recht einfach und komfortabel. Auf der Insel haben wir 30 Minuten Aufenthalt, während dessen wir uns die kleine Kirche ansehen.
Bled
In Bled machen wir einen Stadtbummel und essen in einem Restaurant einen Eisbecher. Zum Abschluss frischen wir unsere Vorräte im Supermarkt auf.
Abends spielt wieder die Band. Kurz vor 22 Uhr gehen wir beide zum Zelt und erledigen die Abendtoilette. Auf dem Weg zum Zelt sehen wir ein Glühwürmchen fliegen, aber Arian kann es nicht fangen. Im Zelt schreibt Arian noch eine SMS an Regina und ich werkele auf meinem hp200LX am Tagesbericht.
Samstag, Juli 2004
Um halb zehn liege ich alleine im Zelt, Arian ist schon Brötchen holen gegangen. Also nix wie raus und ab unter die Dusche. Arian brüht gerade den Kaffee auf. Soll er mal machen, es ist ja das erste Mal in diesem Urlaub, dass er das Frühstück vorbereitet. Als ich frisch geduscht beim Frühstück erscheine, erklärt er mir, dass der Kaffee heute bestimmt besonders stark ist. Das macht nichts, denn ich liebe starken Kaffee und dieser Kaffee ist ganz nach Papas Geschmack.
Das Wetter ist heute grau-in-grau. Letztes Jahr in Oslo war es ähnlich, als meine Frau eintraf. Ich spiele mit Arian noch eine Runde Beachball, nachdem es mit dem versprochenen Tischtennismatch nichts wurde, da die Hütte abgeschlossen war, wo man sich die Netze holen muss.
Gegen 14:30 Uhr brechen wir in Richtung Klagenfurt auf und plötzlich scheint die Sonne. An der Grenze ist wieder alles wie gehabt, nur will man diesmal noch nicht einmal unsere Ausweise sehen. Wir haben natürlich den kürzesten Weg nach Österreich durch den Loibltunnel gewählt. Aus Richtung Österreich strömt uns starker Reiseverkehr entgegen. Der Himmel hat sich inzwischen komplett zugezogen. Als wir Klagenfurt erreichen, kommt Sturm auf und es ist sehr kalt. Der Weg zum Flughafen führt uns durch Klagenfurt hindurch. Kurz vor dem Flughafen entdecken wir eine McDonalds Filiale. Kaum haben wir eingeparkt, bricht auch schon ein Unwetter über uns herein. Im Sprint erreichen wir gerade noch den Fresstempel. Eigentlich wollte ich mit Arian die verbleibende Zeit durch die Stadt bummeln, aber bei dem Wetter habe ich mir das sofort abgeschminkt. So sitzen wir also vollgefuttert bei McDonalds und ich schreibe am Tagesbericht. Vollgefuttert fühle ich mich schon allein deshalb, weil ich erst nach vollendeter Mahlzeit feststellen muss, dass in Österreich zum Maxi-Menue (heißt hier "Large") nicht etwa der 0,5 L Becher Cola gehört, sondern der 0,8 L Eimer!
Obwohl die Richtungsangaben zum Flughafen in Klagenfurt keinen Autobahnhinweis tragen, wird man zuletzt doch noch über die Autobahn geleitet, obwohl dies der weitaus längere Weg ist, wie wir auf dem Rückweg feststellen müssen. Da erfrage ich nämlich an einer Tankstelle den Weg durch Klagenfurt. Diese bewusste Irreführung ist in Österreich übrigens gängige Praxis.
Auf dem Flughafen vertreiben wir uns mit Nichtstun die Wartezeit, Arian hat sich einen "Clever & Smart"-Comic gekauft. Um 18:45 Uhr soll Reginas Maschine (Hapag-Lloyd Express) aus Berlin-Tegel kommend, in Klagenfurt landen und ist auch fast pünktlich um 18:53 Uhr da. Nach der Begrüßung machen wir uns sofort auf den Rückweg.
links Bühne, rechts Restaurant des "Camp Sobec"
Wieder auf dem Campingplatz angelangt, muss ich mir allerdings meine Jacke anziehen, da es auch hier erheblich kühler geworden ist. Bis kurz vor 23 Uhr sitzen wir noch draußen, dann hat Arian sein "Clever & Smart" ausgelesen und wir können endlich ins Zelt gehen.
Sonntag, Juli 2004
Es regnet! Als ich um Acht aufwache, prasselt es aufs Zelt. Ich könnte mal müssen und so liege ich im Schlafsack und überlege fieberhaft, wie ich halbwegs trocken an unseren Regenschirm im Bully heran komme. Aber ich habe Schwein. Regina musste offensichtlich schon vor mir raus und hat den Schirm vorn im Zelt abgelegt. Gleich nach mir läuft auch Arian mit dem Schirm los. Dann wird im Zelt gelesen was Donald & Co hergeben. Regina hat ihm nämlich ein neues Comic aus Berlin mitgebracht.
Für das erste gemeinsame Frühstück spanne ich mit Arian die Plane vor den Bus, denn es regnet ununterbrochen. Außerdem ist es lausig kalt (11°C Luft, 20°C Wasser) geworden. Regina hat nicht nur ein Comic, sondern auch ein Thermometer mitgebracht, damit wir wissen, warum uns kalt ist! Jetzt ist offensichtlich die Schlechtwetterfront aus Österreich bei uns angelangt. Nach dem Frühstück verziehen wir uns sofort in den Bus, denn es regnet weiter. Erst gegen 15:30 Uhr hört endlich der Regen auf und wir können einen ersten Spaziergang über den Platz machen. Oben auf den höchsten Gipfeln über 2000 Meter um Bled herum, die man vom Campingplatz aus sehen kann, liegt frischer Schnee.
Montag, Juli 2004
Um 9:30 Uhr wirft mich die Sonne aus dem Zelt. Na bitte, heute ist es zwar sehr kühl, aber die Sonne scheint überwiegend und es regnet nicht mehr. Nach dem Frühstück folgt eine Duschorgie und eine anständige Rasur. Der Bart wird auch mal wieder gestutzt.
Wir fahren ins nahe Radovljica und bummeln durch diesen kleinen, sehr schönen Ort. In einem Straßencafé trinken wir jeder einen Cappuccino. Die Rechnung beläuft sich auf 540 SIT (2,25 Euro) für drei Cappuccino. Anschließend fahren wir nach Bled und essen Eis. Als wir im Eiscafé sitzen, erleben wir um 15:04 Uhr ein leichtes Erdbeben. Im kleinen Laden "Alp-vrh" kaufe ich danach für Arian ein T-Shirt und für mich eine Hose von vrh.
Radovljica
Das Camp Sobec bezahle ich nach unserer Rückkehr. Für 7 Übernachtungen werden 29.281 SIT (122 Euro) fällig. Für den Komfort, den dieser Platz bietet, ein durchaus angemessener Preis. Sascha hat uns eine SMS geschickt, er hat jetzt seinen zweiten Prüfer für Geo gefunden. Ich schicke sofort einen kleinen Situationsbericht zurück.
Arian will jetzt (17 Uhr) mit uns Minigolf spielen, da fängt es plötzlich an zu regnen. Alles schnell weggeräumt und in den Bully gesetzt. Der Regen ist aber Gott sei dank nur von kurzer Dauer. Der Frust ist bei Arian groß, als wir am Minigolfplatz ankommen und das Häuschen verschlossen ist, wo man die Schläger und Bälle bekommt.
Als die Hütte später immer noch nicht besetzt ist, holt Arian Bälle und Schläger an der Rezeption des Platzes ab. Hier kann man sich die Dinge nämlich auch ausleihen, wie wir erfahren haben.
Dienstag, Juli 2004
Es regnet morgens nicht und so kriegen wir unser Zelt halbwegs trocken in die Tasche. Gegen 11 Uhr verlassen wir den Platz und fahren über die Autobahn in Richtung Kranjska Gora. Von hier aus geht es über die Straße 206 hoch in die Berge. Immer im ersten Gang, unser Bully muss wahre Schwerstarbeit leisten. In 1611 Metern Höhe passieren wir den Pass Vrsic. Zwischendurch immer mal wieder kurze Fotostopps, die Bergwelt hier ist fantastisch. Anschließend geht es im ersten Gang wieder bergab.
Hinter Trenta nehmen wir den Campingplatz "Camp Klint" in Augenschein (N46°19.803' E013°38.644'). Unmittelbar an zwei kleineren Nebenflüssen der Soca gelegen ist es ein hübscher Platz, aber ich denke, wir finden noch etwas Besseres. In Bovec füllen wir unsere Zarges-Boxen im Supermarkt auf, dann geht es auf der Straße 203 weiter.
Hinter Trnovo ob Soci, unmittelbar am Ortseingang von Kobarit biegen wir links von der Straße ab und überqueren die Soca. Hier sind zwei Campingplätze ausgewiesen (Camp Lazar vor der Brücke über die Soca links und der Zweite hinter der Brücke links von Kobarit aus kommend), wovon wir uns für das Camp Lazar (N46°15.265' E013°35.167') entscheiden. Dieser Platz ist sehr schön an der Soca gelegen. Das Restaurant ist im Western-Stil gehalten. Alle Einrichtungen sind in einem Top-Zustand. Hier bleiben wir, das ist gar keine Frage. Da das Wetter gerade nicht nach Hochsommer aussieht, bauen wir schnell das Zelt auf.
Camp
Lazar
Urplötzlich klart der Himmel auf und wir haben das beste Urlaubswetter. Jetzt werden Edis Pancakes verkostet und mit einem frischen Bier herunter gespült. Anschließend machen wir einen kurzen Verdauungsspaziergang über die Hängebrücke der Soca und ein kleines Stück am Ufer entlang. Nach der Rückkehr füttern wir die Waschmaschine mit unserer Schmutzwäsche.
Morgen werden wir eine längere Wanderung entlang der Soca unternehmen.
Arian stöbert im Bus herum und findet plötzlich unser altes UNO-Spiel, von dem ich wusste, dass es existiert, was aber von Regina vehement bestritten wurde. UNO wird heute Abend im geheizten Western-Saloon gespielt. Hier hat man für die Camper einen gemütlichen Aufenthaltsraum eingerichtet und einen Ofen angeheizt. Urgemütlich, den slowakischen Rotwein holen wir uns an der Bar ab.
im geheizten Western-Saloon
Mittwoch, Juli 2004
Ein herrlicher Tag bricht an. Als ich morgens um 8 Uhr aus dem Zelt trete, sind die Gipfel ringsum in Morgensonne getaucht. Arian kommt auch schon aus dem Zelt. Um halb Sieben hat Regina einen Erdstoss verspürt und anschließend in der Ferne ein Grollen gehört. Da wird wohl wieder einiges zu reparieren sein. Auf der Herfahrt haben wir gestern auch etliche Schäden an den Straßen gesehen, die aber teilweise schon in Reparatur waren. An einer Stelle war sogar die halbe Fahrbahn in den Abgrund gerutscht.
Soca in Slowenien
Für die heutige Wanderung packen wir ein paar Sachen zusammen und laufen über die Hängebrücke auf die andere Flussseite in Richtung Kozjak-Wasserfall. Der Wasserfall der Kozjak (Slap Kozjak) liegt in einer eindrucksvollen kleinen Schlucht am Ende des ausgeschilderten Wanderweges etwa 20 Minuten Fußweg entfernt. Nach der Besichtigung und meinem Fußbad mit Blick auf den Wasserfall, gehen wir den Weg wieder zurück. Einen Unterstand der italienischen Verteidigungslinie aus dem 1.Weltkrieg besichtigen wir hier auch noch. Auf dem Campingplatz "Kamp Koren" (N46°15.062' E013°35.192') machen wir eine ausgiebige Rast und essen etwas. An der Zufahrtsstraße zu den beiden Campingplätzen Koren und Lazar wechseln wir wieder auf das andere Flussufer und erreichen so unseren Platz gegen 14 Uhr.
Kozjak-Wasserfall
Das Wetter hat sich gehalten, es sind zwar ein paar Wolken aufgezogen, aber überwiegend war es doch sonnig. Die Lufttemperatur beträgt um 15:30 Uhr 23°C.
Den Nachmittag über faulenzen wir in der Sonne und was wir heute Abend machen werden steht ja auch schon fest! Edis Pancakes und anschließend Kartenspiel im warmen Westernsaloon. Edis Pancakes sind wieder hervorragend und beim UNO lasse ich mir heute Abend nicht die Butter vom Brot nehmen.
Der Saloon ist diesmal nicht geheizt, da es im Gegensatz zu gestern Abend erheblich wärmer ist. Um 22:20 Uhr liegen wir dann endlich im Zelt, da wir morgen viel vorhaben. Das Schloss des letzten Raubritters Sloweniens und zwei Tropfsteinhöhlen besichtigen, stehen auf dem Programm. Am Abend kündigen wir uns per SMS für morgen bei Elke auf dem Campingplatz in Selce/Kroatien an. Um das volle Programm zu schaffen, sollten wir zeitig aufstehen.
Donnerstag, Juli 2004
Seit halbdrei liege ich wach, um Drei mache ich mit Regina gemeinsam einen Spaziergang hinters Zelt. Erst als es langsam hell wird, fallen mir wieder die Augen zu. Um Acht stehen wir auf und Arian holt die bestellten Brötchen ab.
Nach dem Frühstück kriegen wir das Zelt so halbwegs trocken in die Tasche. In der Nacht war es spürbar wärmer, wie in den vergangenen Nächten. Um zehn Uhr vierzig ist alles verstaut und wir fahren über die Straße 203 in Richtung Tolmin. Unser erstes Ziel ist die Burg "Predjamski Grad". Leider fahren wir die Burg nicht über Postojna an, sondern über die Straße 102, Idrija, Godovic, die Straße 207, Col sowie Podkraj und müssen von da eigentlich nach Bukovje, wobei wir uns total verfransen. Erst nach mehrmaligem Nachfragen und einer herrlichen Odyssee durch dichten Wald finden wir den Ort Bukovje und kurz danach die Burg Predjama (N45°48,873' E014°07,738'). Ursache war ein übersehenes Ortsschild nach Bukovje und die falsche Auskunft eines Bauern auf seinem Trecker. Ursprünglich wollten wir ja heute Abend schon bei Elke auf dem Campingplatz in Selce an der Adria sein, aber das wird wohl nichts mehr werden.
In ihrer ursprünglichen Form besteht die Burg Predjama wahrscheinlich seit dem 12. Jahrhundert. Die Burg ist direkt auf der darunter liegenden Höhle errichtet. Der wohl bekannteste Besitzer dieser Burg war Erasmus Lueger, der letzte Raubritter Sloweniens. Er bewohnte die Burg in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Als der österreichische Kaiser Friedrich III. einen seiner Freunde enthaupten ließ, geriet Erasmus darüber mit einem Verwandten des Kaisers in Streit und tötete ihn. Daraufhin flüchtete er in die Burg Predjama und verübte von hier aus Überfälle auf Handelskarawanen. Der Triester Hauptmann Kaspar Rauber erhielt vom Kaiser den Auftrag, Erasmus Lueger gefangen zu nehmen. Da die Burg selbst nach einjähriger Belagerung nicht zu nehmen war, weil sich Lueger durch einen unterirdischen Geheimgang immer mit frischen Lebensmitteln versorgen konnte, gelang es erst mit Hilfe eines Dieners die Burg zu erobern. Als Erasmus wieder einmal seinen geheimen Ausgang benutzte, wurde auf ein Zeichen seines Dieners hin mit Kanonen in den Fels oberhalb des Geheimganges geschossen. Herabstürzende Felsen erschlugen Erasmus Lueger im Jahre 1484 auf dem Locus.
Predjamski Grad - Die Burg Predjama
Erasmus Lueger soll angeblich auf dem Dorfplatz in Predjama unter einer Linde begraben sein, die seine Geliebte zur Erinnerung an ihn auf seinem Grab pflanzte.
Nach der Burgbesichtigung trinken wir noch etwas in der angrenzenden Gastwirtschaft, was wir aber besser hätten sein lassen sollen. Denn dadurch verlieren wir kostbare Zeit und die 9 Kilometer bis zur Adelsberger Grotte von Postojna (Postojnska Jama) sind sehr schnell zurück gelegt, da die Straße gut ausgebaut ist. So sind wir um 15:10 Uhr an der Grotte (N45°46.926' E014°12.166'), aber die nächste Führung beginnt erst um 16 Uhr. Wie immer zur vollen Stunde. So setzen wir uns ins Restaurant und Arian stillt seinen Hunger mit einer Nudelsuppe. Regina will die Höhle nicht besichtigen, das überlässt sie Arian und mir. Die Einfahrt in die Höhle erfolgt mit einer kleinen Eisenbahn, danach geht es zu Fuß über sauber betonierte Wege, eingefasst mit Geländern, weiter. Geboten werden mehrsprachige Erläuterungen. Mit der Eisenbahn verlassen wir nach etwa 70 Minuten wieder die Höhle.
Fazit: Ein leichter Touch von Disneyland, riesig und allein schon dadurch beeindruckend. Viel zuviel Beton, womit sie behindertengerecht eingerichtet wurde, hat aber dadurch sicher viel von ihrer ursprünglichen Schönheit eingebüßt. Rollstuhlfahrer bleiben trotzdem besser gleich vor der Höhle und begnügen sich mit den bunten Schautafeln, denn in die kleine Grubenbahn passt sowieso kein Rollstuhl hinein.
Wildes Campen findet bei Regina und Arian keinen Anklang und so suchen wir den nahen Campingplatz "Venus Rakek" (N45°48.188' E014°12.410') auf. Dieser Campingplatz verfügt sogar über eine eigene Höhle, die wir uns aber sparen.
Die Höhle von Skocjan werden wir uns morgen ansehen und danach Elke in Kroatien aufsuchen. Das Zelt steht schnell, aber bei den Heringen lege ich mir bei diesem Boden die Karten. Hoffentlich kommt in der Nacht kein Sturm auf, dann bin ich Peter Pan.
Freitag, Juli 2004
Das frühe Aufstehen gelingt, sogar Arian ist ohne langes Zureden um 7:30 Uhr aus dem Zelt. Ich bin schon früher raus und habe Früchtetee und Kaffee gekocht. Dem Camper Shrek habe ich heute mal den 442er Coleman vorgezogen. Der ist nicht nur sehr leise, sondern hat die höchste Heizleistung und neigt bei richtiger Handhabung nicht zum Rußen. Außerdem lässt er sich hervorragend regulieren. Immer noch mein bester Benzinkocher.
Um 9:15 Uhr verlassen wir den Campingplatz von Postojna und schaffen es doch glatt bis um 9:50 Uhr zur Höhle von Skocjan (N45°39.750' E013°59.323'). Das klappt allerdings nur, da die Strecke sehr gut ausgeschildert ist.
Höhle von Skocjan
So können wir noch an der Führung um Zehn Uhr teilnehmen. Nachdem wir an der Kasse die Tickets erstanden haben, laufen wir mit unserem Höhlenführer etwa 10 Minuten zum eigentlichen Eingang der Höhle in der Schlucht. Die Höhle ist sehenswert und gefällt mir wesentlich besser als die Höhle von Postojna. Die Führung dauert insgesamt fast anderthalb Stunden.
weiter nach Selce/Kroatien ...
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