Kanutour auf 
Tollense und Peene

(Fahrt von Ende Juni bis Anfang Juli 1993)

Ich fahre mit meinen beiden Söhnen Arian und Sascha im VW-Bus Bully nach Altentreptow in Mecklenburg-Vorpommern, um Tollense und Peene kennen zu lernen.

Unsere Einsetzstelle hinter Altentreptow
Unsere Einsatzstelle bei Altentreptow

Wir suchen eine Einsatzstelle in die Tollense und finden sie schließlich unmittelbar am Ortsausgang von Altentreptow, wo die Bundesstraße 96 über den Fluss führt. Die Stelle (N53°41.700' E013°15.388') ist zwar sehr gut, man kommt mit dem Auto bis dicht an den Fluss heran, aber das Ufer ist doch ein wenig steil. Nachdem wir den Clipper von Western Canoeing  im Wasser beladen haben, parkte ich Bully wenige hundert Meter entfernt auf einem Parkplatz im Ort.

Eine Flussfahrt, die ist lustig ...
Eine Flussfahrt, die ist lustig ...

Wir paddeln gemächlich den Fluss hinunter und bleiben am ersten Rastplatz zwei Tage lang auf der Wiese stehen. Hier bekommen wir am nächsten Tag von einem Bauern, der mit seinem Trabbi über die Wiese düst, eine Plastiktüte voller Wiesenchampignons geschenkt. Noch niemals in meinem Leben habe ich solch riesige Pilze gesehen. Ich schmore sie mit Butter und Speck im Kochtopf. Arian geben wir aber vorsichtshalber nichts von den Pilzen zu essen. Bei Pilzen bin ich immer vorsichtig, da ich mich damit nicht so gut auskenne.

Sascha und die Wiesenchampignons
Sascha und die Wiesenchampignons

Abends nehme ich noch ein ausgiebiges Bad im hüfttiefen Fluss. Sascha streift derweil auf den Uferwiesen umher und erkundet die nähere Umgebung. Arian ist immer darauf bedacht, in unserer Nähe zu sein. Er hat Manschetten vor den vielen Brennnesseln und Disteln auf den Wiesen, mit denen er gleich beim ersten Aussteigen schmerzhafte Bekanntschaft machte.

Auf Papas Arm
Auf Papas Arm ist es doch immer noch am bequemsten

In Klempenow will ein Wehr (N53°47.424' E013°18.723') umtragen werden, was sich mit dem vielen schweren Gepäck aber als etwas mühsam herausstellt. Man kann gleich nach dem Wehr leider nicht wieder das Boot zu Wasser lassen, sondern muss noch etwa 100 Meter zurücklegen, bis  man eine geeignete Stelle findet.

Kurz vor der Einmündung der Tollense in die Peene
Kurz vor der Einmündung der Tollense in die Peene

In Demmin angekommen, machen wir am Ortseingang an der Straßenbrücke fest und Sascha geht Lebensmittel einkaufen. Ich besorgte derweil in einem Blumenladen Frischwasser und drei Eis für uns. Wenige hundert Meter weiter mündet die Tollense in die Peene. Hier finden wir am linken Ufer der Peene eine kleine Badestelle (N53°54.016' E013°01.880'), die wir sogleich nutzten. Nach dem Baden muss ich aber erstmal Benzin für unseren Kocher besorgen. Nach einigem Suchen habe ich auch eine Tankstelle gefunden und kann einen Liter Normalbenzin tanken. Als ich zum Boot zurück komme, freut sich Arian so sehr über meine Ankunft, dass er beim nach hinten Krabbeln abrutscht und mit dem Mund auf die Querstange schlägt. Er blutet fürchterlich und schreit wie am Spieß. Aber ebenso schnell beruhigt er sich auch wieder. Alle Zähne sind heil geblieben und die Wunde ist auch nicht so schlimm wie befürchtet. Wir paddeln nach diesem Schrecken weiter und verlassen Demmin wieder. Vom Fluss her ist Demmin kein besonders schöner Ort.


Rastplatz kurz hinter Demmin an der Peene

Unseren letzten Rastplatz finden wir etwa fünf Kilometer hinter Demmin unmittelbar am Wasser. Hier erstreckt sich ein größeres Gebiet links des Flusses, in dem früher Torf gestochen wurde, welches den Rastplatz vollständig abschirmt. Auf dem Platz hatte wohl einmal eine kleine Hütte gestanden, etwas abseits finden wir noch ein altes Plumpsklo. Tisch und Bänke sind aber noch intakt, so sitzen wir bei unseren Mahlzeiten wenigsten einigermaßen bequem.

Am Sonntag stehe ich gegen 8 Uhr auf und setzte mit Sascha und Arian zur anderen Seite über. Ich beobachtete noch, wie Sascha wieder heil zur anderen Seite rüber kommt und mache mich dann mit Arian auf den Weg zur Straße. Sascha baut derweil unser Lager ab und verstaut alles im Clipper. Wenn ich dann mit dem Bus eintreffe, paddelt er mit dem beladenen Boot zu uns ans Ufer. Per Anhalter kommen wir bis zum Bahnhof und fahren mit dem 10 Uhr Zug nach Altentreptow, unseren Bully holen.

Morgens um fünf ist die Welt noch in Ordnung
Morgens um fünf ist die Welt noch in Ordnung

Die Tollense ist nicht sehr breit und hat eine offensichtlich sehr gute Wasserqualität. Auffallend sind die vielen Libellen im Abschnitt Altentreptow - Klempenow, die aber hinter Klempenow stark abnehmen. Auch das Wasser nimmt in seiner Qualität offensichtlich Flussabwärts ab. Auf der Tour haben wir viele sehr schöne Zeltmöglichkeiten am Fluss gefunden. Tagsüber saßen wir oft unter dem Sonnensegel und beobachteten mit dem Fernglas Raubvögel bei der Jagd. Die Anschaffung des Sonnensegels nur wenige Tage vor der Tour war eine wichtige Entscheidung. Bei der Wärme hätten wir sonst Mühe gehabt, einen Platz  im Schatten zu finden. Während der gesamten Tour hatten wir absolutes Spitzenwetter und haben in der Tollense und auch Peene mehrmals gebadet. Leider ist die Wassertemperatur doch noch nicht so hochsommerlich. Zwischen Altentreptow und Demmin eignet sich die Tollense ausgezeichnet für eine 2-3 Tagetour. Wer hier allerdings ohne Zelt unterwegs ist, dürfte Schwierigkeiten haben, ein Quartier zu finden.


Saschas Reisebericht

zur Tollensetour

Lager an der Tollense
Unser Lager an der Tollense, Arian & Sascha

Das Einsetzen mit dem Boot war nicht besonders einfach, denn es gab nur am Wasser steile, schlammige Abhänge. Am Ufer saßen Angler und haben uns beim Fahren nachgewunken. Überall wuchsen große Wiesenchampignons die man mit Butter garte und aß. Dicht bei unserem Zelt landete ein Adler. Die Tollense war ziemlich sauber und die Tiere konnte man mit dem Fernglas beobachten. Es gab Störche, Bussarde und Fischreiher. Die Uferregion war bewachsen und es schwirrte nur so von Prachtlibellen. Abends lag ein Nebel von Fliegen über dem Wasser. Es hat nie geregnet. Wir mussten ständig Wehre umtragen (4 mal), was einem ganz schön ans Kreuz ging.

Guck mal Papa
Guck mal Papa was ich hab' ...


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