3. Kanuwanderung
auf der Loire
im Juli 2002
 von Digoin nach Decize

Semur-en-Auxos
Semur-en-Auxos

Bei Saarbrücken erreichen wir Frankreich. Vorher aber habe ich mir noch schnell die neue c't an der letzten Tankstelle in Deutschland gekauft. Auch der Kopf braucht Treibstoff! Wir erreichen Chaumont über die N 74 und stoßen am Ortseingang auf den Yachthafen am Marne-Kanal (N48°07.080' E005°09.236'). Auf den ersten Blick sieht die Marne hier neben dem Kanal wenig einladend aus. Unser ursprünglicher Plan ist ja, auf der Marne ab Chaumont zu paddeln.

Campingplatz "Camping de la Chevrette" in Digoin
Campingplatz "Camping de la Chevrette" in Digoin

Auf dem Camping Municipal "Parc Sainte Marie" (N48°07.132' E005°07.954') in Chaumont (www.ville-chaumont.fr) fragen wir nach einer günstigen Einsetzstelle in die Marne und man nennt uns den Kanuclub (N48°06.505' E005°10.318') oberhalb von Chaumont. Hier übt gerade eine Gruppe Kanuten unter fachkundiger Anleitung. Die Marne wurde hier in drei Stufen etwas aufgestaut, in der Mitte ist jeweils eine schmale Absenkung in der Betonstufe als Durchlass. So schwer beladen wie ich immer fahre, wird es wohl dreimal mächtig knirschen. Auch hier liegen Kanal und Flussbett nur wenige Meter auseinander. Die Marne führt um diese Jahreszeit sehr wenig Wasser, da werden wir mit unserem Lastkahn kräftig über den Grund schleifen. An Stellen, wo der Fluss tiefer ist, hat er dafür keine Strömung mehr. Nach reiflicher Überlegung entschließen wir uns spontan, doch nicht auf der Marne zu paddeln, sondern stattdessen weiter zur Loire zu fahren und noch einmal von Digoin aus zu starten. Ich glaube, dass diese Entscheidung auch im Interesse meiner Frau ist, da sie ja unsere Erzählungen und den Reisebericht von der 1.Loire-Tour 1994 kennt, bei der sie nicht dabei war. 

Zugang zur Loire vom Campingplatz "Camping de la Chevrette"
Zugang zur Loire vom Campingplatz "Camping de la Chevrette" aus

Um 20:30 Uhr erreichen wir schließlich Digoin und den Campingplatz "Camping de la Chevrette" an der Loire (N46°28.783' E003°58.060'). Für zwei Erwachsene, ein Kind, Pkw und Zelt bezahlen wir pro Übernachtung 13,70 Euro. Wenn wir zur Kanutour starten und den Bully hier stehen lassen, werden pro Tag 3 Euro für die Bewachung des Fahrzeugs fällig. Wer will, kann sich das antun, ansonsten gibt es auch reichlich Parkmöglichkeiten in näherer Umgebung. Nur auf dem LKW-Parkplatz unmittelbar vor dem Campingplatz würde ich mein Auto nicht längere Zeit unbeobachtet stehen lassen. 

1. Tag

Nach dem Frühstück packen wir alles zusammen und ich stelle den Bully kurz vor 12 Uhr auf dem Parkplatz an der Rezeption ab. Einen Autoschlüssel muss ich da lassen. 

An der Loire
An der Loire

Der Wasserstand der Loire ist seit gestern um etwa 40 cm gestiegen. Arian will den Dagger Vesper zuerst fahren. Eineinhalb Stunden hält er durch, dann muss Regina ins Kajak wechseln. Kaum haben wir Digoin hinter uns gelassen, scheint die Sonne. Prompt habe ich abends wieder einen Sonnenbrand auf Nase und Stirn, obwohl ich meist mit Hut fahre. Eine kurze Rast (N46°29.219' E003°52.550') und die Besichtigung eines möglichen Standplatzes (N46°31.625' E003°47.747'), der uns aber doch zu uneben ist, unterbrechen unsere Tour. Auf diesem Abschnitt gibt es keine besonderen Schwierigkeiten.  

Gegen 17:45 Uhr werden wir auf der Suche nach einem Lagerplatz endlich fündig. Der Platz (N46°31.695' E003°47.040') ist eben und die Heringe finden guten Halt im Boden. Schnell das Zelt aufgebaut, dann kocht Arian für die Familie Ravioli zum Abendessen. Derweil nehme ich ein erstes Bad in der Loire. Leider ist das Wasser für diese Jahreszeit doch noch lausig kalt. 

Wir stehen etwa 5 Kilometer vor Diou, so genau lässt sich das aber nicht feststellen, da auf der Karte andere Koordinaten eingezeichnet sind, wie sie der GPS ausgibt. Ich könnte das Gerät jetzt umstellen, habe aber heute keinen Bock mehr. Es ist zwar noch hell, aber meine Frau schläft schon, derweil ich noch schreibe. Arian daddelt noch munter auf seinem Gameboy Advanced. 

früher Nebel über der Loire
Sonnenaufgang über der Loire

2. Tag

Leichter Frühnebel liegt um kurz nach Sieben über dem Fluss. Die Sonne scheint zwar, aber trotzdem ist es immer noch sehr kühl. Die ganzen Nächte haben wir immer bis zum Hals im Schlafsack gelegen, es wäre sonst trotz Schlafanzug einfach zu kalt gewesen. So, jetzt werden meine beiden Leutchen auch langsam wach. Arian verschwindet sogleich mit dem Klappspaten im Busch und Regina beklagt ihre schmerzende Schulter vom gestrigen Paddeln. 

Vor dem Frühstück stellen wir das Moonshadow und das Vorzelt des Hypersphere auf. Mittlerweile ist der Himmel wolkenlos, erst mittags bewölkt es sich wieder leicht, bleibt aber den ganzen Tag über warm und sonnig. 

Mein Vorschlag, dass ich in den Ort laufe und frische Baguettes hole, findet keine Mehrheit (Schwein gehabt!), also essen wir das dunkle Weißbrot. Der Inhalt der Milchflasche entpuppt sich nach dem Öffnen als unbekanntes schleimiges Etwas, das da aus der Flasche quillt. Ist das vielleicht sogar eine andere Lebensform? Amerikaner wären sofort überzeugt: Ein Außerirdischer! Normale Milch ist es mit Sicherheit nicht. Darf man so was überhaupt auf Flaschen füllen? Mit Müsli ist es zwar genießbar, aber man muss sich erst an den Anblick gewöhnen. Arian gelingt es nicht, so futtert er sein Müsli trocken. Den Rest des schleimigen Mediums entsorgen wir dann hinter dem nächsten Busch. 

Die Solardusche fülle ich in der Loire, damit kommt heute Abend beim Haarwaschen bestimmt echtes Campingplatz-Feeling auf. Arian holt die neue Decke aus dem Sack und ist vom Liegegefühl hellauf begeistert. Ich greife zum Rasierer und nehme mir aus alter Tradition auf Kanutouren den Bart ab. Regina meint, jetzt sehe ich wie ein Jüngling aus. Ich bin mir nur nicht ganz sicher, ob das ein Kompliment sein soll. 
Gegen Mittag kommen die ersten Paddler vorbei, ansonsten haben wir noch niemanden zu Gesicht bekommen, selbst die Kühe lassen uns in Frieden. 

Der Pegel der Loire scheint seit gestern abermals leicht gestiegen zu sein, allerdings nur um wenige Zentimeter. So zahlreich wie dieses Jahr waren die Libellen im Jahr 1994 nicht, auch scheint die Wasserqualität besser zu sein. 

Das Wasser in der Solardusche ist mittlerweile schon sehr warm und wir waschen uns die Haare. Vorher haben Arian und ich in der Loire gebadet. 

Um 18:30 Uhr bekommen wir dann Besuch: Die Kühe sind da und wollen ans Wasser. Unser Anblick irritiert sie, zuerst beobachten sie uns eine Weile. Alle haben nicht den Mut, aber einige gehen dann doch in sicherer Entfernung ans Wasser und trinken. Danach ziehen sie sich schnell wieder auf die Weide zurück. 

3. Tag

Was für ein Morgen! Um kurz vor Sechs stehe ich auf und genieße den Sonnenaufgang. Früher Nebel liegt über dem Fluss. Der Himmel spannt sich tiefblau über der Loire. In sicherer Entfernung stehen ein paar Kühe am Ufer und beäugen mich respektvoll. Kaum bin ich ein wenig am Zelt umher gelaufen, ziehen sie sich auf ihre Weide zurück. Ich denke, dass es kein Problem ist, hier auf einer Kuhweide zu stehen. Sicher sieht es bei einer anderen Rasse, oder bei einem Bullen schon anders aus. Wobei wir genau genommen gar nicht auf, sondern neben der Weide stehen, aber der Zaum ist kaputt, was den Kühen hier den Zugang zum Wasser ermöglicht.

früher Nebel über der Loire
früher Nebel über der Loire

Ich baue die Küche auf, koche Kaffee und mache ein paar Fotos. Jetzt sitze ich hier vor dem Zelt und genieße die warme Morgensonne. In der Nacht war es bei sternklarem Himmel wieder lausig kalt. Der Wasserstand ist seit gestern leicht gesunken. Ich merke mir den Wasserstand immer an einem markanten Punkt, z.B. einem Stein im Wasser. 

am Campingplatz "Municipal" in Diou
Zugang zum Campingplatz "Municipal" in Diou

Nach dem Frühstück wird alles abgebaut und gegen 10 Uhr geht's weiter. Schon nach 10 Minuten erreichen wir die Eisenbahnbrücke vor Diou. Hier verläuft unmittelbar neben der Loire der "Canal Lateral a la Loire" am Fluss entlang, ist aber von der Loire aus nicht zu sehen. Auch unter der folgenden Straßenbrücke der D 480 gibt es abgesehen von alten Pfeilerresten keine Schwierigkeiten. Auf einem Foto von der Kanuwanderung 1994 habe ich an dieser Stelle ein Foto gemacht. Damals ragten die Reste der Pfeiler gut 30 cm aus dem Wasser. Diesmal sind sie zwar zu sehen, liegen aber noch gut unterhalb der Wasserlinie. Hinter der Brücke liegt am linken Ufer nach dem Hinweisschild der Campingplatz "Municipal" (N46°32.206' E003°44.662') von Diou. Der Zugang für Kanuten erfolgt über eine gepflasterte Rampe unmittelbar am Platz. Diese Rampe wurde in den letzten Jahren verändert, ansonsten finden wir ihn so vor wie im Jahr 1994. 

verfallenes Wehr hinter Diou
3. Wehrstufe hinter Diou

Der Platz ist sehr ordentlich und sauber, Kanuten dürfen allerdings auf der Wiese in der Sonne stehen. Alle anderen Camper haben schattige, parzellierte Flächen, die akkurat durch hohe Hecken voneinander getrennt sind. Der Platz ist relativ klein und liegt etwa 200 Meter von der stark befahrenen Straße N 79 entfernt. Zwischen der Loire und dem Campingplatz liegt ein neuer, sehr schöner Rastplatz mit Spielgeräten und Rasenflächen. 

Hier bunkern wir Wasser, entsorgen unseren Müll und ich gehe mit Arian einkaufen. Vom Campingplatz zur Straße N 79 hoch und dann links entlang findet sich alles was man braucht: nach 50 Metern rechts der erste Bäcker, nach 100 Metern links ein Fleischer, nach 200 Metern links ein zweiter Bäcker mit sehr gutem Angebot und ein Supermarkt nach ca. 400 Metern an einer Ecke auf der rechten Straßenseite. Nach der Rückkehr gibt es noch ein kleines Picknick, dann verstauen wir den Rest in den Booten.

Das im DKV Kanuführer beschriebene alte Wehr nach dem Campingplatz besteht aus drei Stufen, jeweils im Abstand von ungefähr 600 bis 1000 Metern gelegen. Die erste Stufe liegt in Sichtweite ungefähr 600 Meter flussabwärts nach dem Campingplatz und ist wie die folgende zweite Stufe kein Problem. Dann folgt die dritte Stufe nach einem weiteren Kilometer und die hat es in sich. Hier habe ich mir 1994 eine dicke Schramme geholt und so beschließen wir nach der Besichtigung zu treideln. Für stabile Einer ist es rechts prima zu fahren, aber meinem Lastkahn will ich die Strapaze heute nicht zumuten. Außerdem habe ich keinen Bock, anschließend wieder den Kahn leer zu räumen und zu flicken. Wir wählen die ungünstige linke Seite - warum denn einfach, wenn es auch schwerer geht - und treideln die Boote. Der Untergrund ist übersät mit großen scharfkantigen Steinen und die Strömung ist nicht von schlechten Eltern. Außer meinem linken Fuß bleibt aber alles Heil. 

Abend über der Loire bei St-Martin-des-Lais
Abend über der Loire bei St-Martin-des-Lais

Nach Diou ändert sich allmählich das Gesicht der Loire, sie bekommt jetzt ihr typisches Aussehen: Sandbänke und ein breites, flaches Flussbett. Später machen wir eine kurze Rast (N46°34.713' E003°44.392'). An der Brücke der D 973 stehen etliche Campingwagen, Zigeuner wie Regina meint. Arian badet während der Fahrt mitten im Fluss, da es ihm vorn im Clipper zu warm wird. Das Wasser ist jetzt schon merklich wärmer, das Wetter weiterhin makellos. Ein erster möglicher Standplatz wird ausgelassen da vereinzelt Kuhfladen herum liegen, dann aber lassen wir uns um 17 Uhr nieder. Man kann auch gar nicht anders, es ist ein Mega-Platz (N46°40.296' E003°40.103'). Nach der Karte zu urteilen, müsste es die Insel bei St-Martin-des-Lais sein. Leider stimmen - wie schon bemerkt - die Koordinaten auf der Karte nicht mit denen des GPS überein und ich kenne den Umrechnungsfaktor nicht. Allerdings stehen wir größtenteils auf Sand. Dafür ist die Loire an dieser Stelle zum Baden absolut ideal. 

Insel bei St-Martin-des-Lais
Insel bei St-Martin-des-Lais

Sofort nachdem das Zelt steht, aale ich mich mit Arian in den Fluten. Hier fällt es mir wieder auf: Das Wasser ist erheblich klarer wie früher, es gibt jede Menge Libellen, auch Prachtlibellen und Schwärme von Jungfischen. Ebenso wenig kann ich mich an die vielen Fischreiher und auch die kleinen Flussmöwen erinnern, die die Loire jetzt bevölkern. Es hat zwar seine schwach bräunliche Farbe behalten, ist aber nicht mehr diese trübe Brühe wie noch vor acht Jahren. 

Nun haben wir aber Hunger und ich brate die drei Entrecote aus dem Supermarkt von Diou, dazu gibt es Tomatensalat, Baguette und Heineken-Bier. Für Arian habe ich frische Milch gekauft, er ist begeistert. 

Alles in Allem war es heute ein herrlicher Tag, abgesehen von meiner Prellung am linke Fuß und Reginas eingeschränkter Beweglichkeit ihres linken Beines nach einem Bremsenstich. Im Zelt verarzten wir uns mit Sportsalbe, mal sehen, wie unsere Extremitäten morgen früh ausschauen. Mücken sind absolute Mangelware hier an der Loire, wir haben bisher kaum ein Exemplar zu Gesicht bekommen. 

Unterwegs auf der Loire ...
Unterwegs auf der Loire ...

4. Tag

Der Tag beginnt um 8 Uhr mit Kaffee und Früchtetee kochen und frühstücken, Danach bade ich mit Arian, während Regina ein paar Sachen durchspült. Anschließend kommt auch Regina ins Wasser. Der Wasserstand ist seit gestern abermals um mindestens 10 Zentimeter gesunken. 

So lässt es sich leben! Allerdings besser im Schatten, da heute kein Wölkchen das makellose Blau des Himmels trübt. Ab und zu weht ein leichter Wind, aber ohne das Moonshadow sähen wir ganz schön rot aus. 

Unser Mittagessen besteht heute aus Tomatensalat mit Schafskäse. Um 16 Uhr koche ich Kaffee und mit Arian zusammen Griespudding. Dazu gibt es Apfelmus. Arian verbraucht mit seinem Gameboy Advanced Akkusatz um Akkusatz. Er hat mir heute schon den vergessenen Solarlader zum Vorwurf gemacht. 

Kanuparadies Loire
Kanuparadies Loire

5. Tag

Es ist halb Acht und wir schälen uns langsam aus den Schlafsäcken. Jeden Morgen die übliche Prozedur und um Zehn sind wir Reisefertig. Der Pegel der Loire ist abermals um 15 Zentimeter gesunken. Mit Mühe kriegen wir den beladenen Lastkahn ins Fahrwasser geschoben. Anfangs ist der Himmel noch bewölkt, später setzt sich mehr und mehr die Sonne durch. Es ist heute zumindest nicht so heiß: Kurzum, ideales Paddelwetter. 

Blick über die Loire
Blick über die Loire

Die erste Rast (N46°43.131' E003°38.157') machen wir um 12:30 Uhr ca. 800 Meter vor der Brücke der D 30. Durch die Brücke sollte man den dritten Bogen von rechts, oder besser links fahren. Der erste Bogen hat eine Felsstufe dicht unter der Wasseroberfläche, hier setzen wir mit unserem Lastkahn prompt auf und der Zweite Bogen ist durch Steine fast unpassierbar. An der Brücke entsorgen wir nach längerem Fußmarsch unseren Müll. 

Eine Kanueinsetzstelle (N46°45.109' / E003°37.764') mit Zeltmöglichkeit auf der Wiese und Müllcontainern liegt am Ende des Ortes Thareau am rechten Ufer. Ein Kinderspielplatz und Tische und Bänke liegen am Ende des Ortes. Außerdem befinden sich hier Waschgelegenheiten und Toiletten und auf der Wiese kann man campen. Ein nächster Standplatz (N46°45.471' E003°35.527') wird auch ausgelassen, uns steht der Sinn nach Schönerem. 

Bei N46°45.951' E003°35.521' liegt ein schöner Standplatz mit herrlichem Blick über die Loire, leider ist die mögliche Standfläche zu klein für unser Zelt, also fahren wir weiter. 

Badeparadies Loire
Badeparadies Loire

Jetzt ist aber die Zeit für eine Badepause auf der Sandbank (N46°46.163' E003°34.797') gekommen. Das Wasser ist schon fast zu warm, um uns noch zu erfrischen, aber Arian ist hauptsächlich von dem herrlichen, weichen Sand begeistert. Ich tolle mit Arian im Wasser umher und mache Fotos und Aufnahmen mit dem Camcorder. 

Lager am Ufer der Loire vor Dezice
Lager am Ufer der Loire kurz vor Dezice

Bei N46°47.618' E003°31.763' liegt ein Picknickplatz des Kanuclubs von Decize - St-Leger-des-Vignes. Wir sehen uns um, können aber außer einer frisch gemähten Wiese hinter der Sandbank nichts entdecken. 

Nach 18,9 Kilometern (Luftlinie!) Tagesetappe werden wir endlich um 18 Uhr fündig (N46°48.295' E003°30.938'). Wir stehen etwa einen Kilometer vor Decize auf Rasen und haben einen schönen Ausblick über die Loire. Der Platz ist außerdem von hohen Bäumen umgeben, so kann uns morgen früh wenigstens nicht die Sonne aus dem Zelt scheuchen. Nur ein paar Kuhfladen liegen in einiger Entfernung, da werden die Kühe uns bestimmt in Ruhe lassen.

Jetzt müssen wir nach dem Ausladen und Zeltaufbau aber erst einmal verschnaufen. Unsere Vorräte an Getränken sind auch so ziemlich am Ende, aber notfalls muss ich morgen das Wasserwerk in Betrieb nehmen. Bier und Rotwein sind aber auch nicht durch unser Wasserwerk zu ersetzen. 

Zum Abendbrot bereite ich Bratkartoffeln (Bauernschmaus aus der Fertigpackung) mit gebratenen Wiener Würstchen zu. 

Auf der heutigen Tagesetappe gab es fahrtechnisch keine Schwierigkeiten. Bedingt durch den niedrigen Wasserstand hatten wir mehrmals leichten Bodenkontakt. Oft liegen Baumleichen im Fluss, die aber nie eine Gefahr darstellen, da man sie schon von weitem sieht. 

Punkt 22 Uhr erscheinen dann doch zwei Bullen und nehmen einen Schluck aus der Loire. Danach verziehen sie sich aber gleich wieder. 

6. Tag

Gerade ist Arian aus seinem Schlafsack gekrochen und hat das Zelt verlassen. Für heute haben wir uns allerhand vorgenommen. Zuerst mal lange ausschlafen, dann in Ruhe frühstücken, den Standplatz abbauen und anschließend nach Decize zum Campingplatz am Aron paddeln. Von hier werde ich nach Digoin fahren und den Bully holen. Dann verladen wir alles, erledigen den fälligen Einkauf und ziehen zum Campingplatz in Châtillon-sur-Loire weiter. Dort wollen wir bis zur Ankunft von Freunden ein wenig ausspannen. Wenn ich mich recht entsinne, bietet der Campingplatz außer Toilette und Dusche nichts, wobei ich mir bei der Dusche gar nicht so sicher bin. So weit unsere heutige Planung. 

Dezice
Dezice

Ohne Hektik beginnt der Tag und so legen wir um 11 Uhr ab. Nach Decize ist es noch ein ganzes Stück, zumal die Loire etwas tiefer wird und uns nicht durchgehend flott voran bringt. Kurz vor der Brücke der D 116 legen wir am rechten Ufer (N46°49.470' E003°27.488') an. Von hier mache ich mich mit Arian auf den Weg in die Stadt, Regina will während unserer Abwesenheit die Boote ausladen. 

Zuerst versuchen wir es per Anhalter an der D 979 in Richtung Digoin. Schnell wird uns aber klar, dass es so nichts wird. Ich hatte gehofft, dass uns ein Fernfahrer mitnimmt, aber der Schwerlastverkehr findet heute wohl woanders statt. Nach etwa einer halben Stunde laufe ich mit Arian zum Bahnhof. Für 26,70 Euro (17,70 für mich und Arian kostet 9 Euro) buchen wir eine einfache Fahrt 2.Klasse um 15:29 Uhr nach Digoin. In Montchanin (Ankunft 16:37, Weiterfahrt 17:44) müssen wir umsteigen. Digoin erreichen wir dann laut Fahrplan um 18:40 Uhr. 

Wir haben ja noch zweieinhalb Stunden Zeit und so kaufen wir auf dem Rückweg Tomaten und Nektarinen ein. Regina ist bei unserer Rückkehr überrascht, sie dachte, wir seien schon auf dem Weg nach Digoin. So essen wir noch in aller Ruhe Tomatensalat mit Thunfisch, bevor wir uns um 14:45 Uhr erneut auf den Weg machen. Der Zug ist zum Glück pünktlich und ich hoffe, dass es auch planmäßig abläuft. Kaum sitzen wir im Zug, hat Arian schon die Daddelmaschine angeschmissen. Einen frischen Satz Akkus hat er sich vorsichtshalber auch eingesteckt. 

Mit zwei Minuten Verspätung treffen wir in Montchanin ein. An der letzten Station war in der nähe des Bahnhofs alles angesiedelt, was Rang und Namen hat. Wie verschieden ist doch die Welt. In Montchanin ist anscheinend die Welt zu Ende, dabei gibt es hier sogar einen extra Bahnhof für den französischen Superzug, den TGV. So muss ich Arian erst überreden, auf eine Cola in ein kleines Restaurant, die "Bar Le Louis" mitzukommen. 

Danach setzen wir uns auf den Bahnhof und schauen den Lokomotiven bei ihrer Arbeit zu. Auch unser nächster Zug ist pünktlich und so sind wir nach 20 Minuten Fußmarsch endlich beim Bully. Fünfzehn Euro werden für seine Ablöse fällig und Punkt 20 Uhr sind wir wieder bei unseren Booten. Dann heißt es alles auf- und einladen und ab geht es in Richtung Châtillon-sur-Loire. Im Anschluss an diese Kanuwanderung werden wir jetzt ein paar Tage auf dem Campingplatz in Châtillon ausspannen, bevor wir uns mit Freunden an die folgende 4. Kanuwanderung auf der Loire wagen.


Die Adressen der Campingplätze

GPS Garmin 40

Einstellungen des GPS im Navigation Setup:

POSITION FORMAT: hddd°mm.mmm'
MAP DATUM: WGS 84
HEADING: Auto Mag W002

GPS-Koordinaten

Verwendetes Kartenmaterial: 

Karte Nr. 36 nevers autun parc naturel regional du morvan, serie verte 1:100.000, des Institut Geographique National, von 1992, ISBN 3-282110-003676

Ergänzende Internetadressen:

Der Region Centre/Loire Valley 
Internet: www.loirevalleytourism.com 
Email: crtl.centre@wanadoo.fr 

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